In der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts war von der Aufklärung scheinbar nichts als enttäuschte Hoffnungen und zerplatzte Träume zurückgeblieben. Die Menschen hatten sich mit Grausen
von der blutigen Herrschaft der Vernunft in Paris abgewendet. Wo die europäische Demokratie durch die Kraft des Argumentes herrschen sollte, hat sich der Terror der Guillotine als stärker
erwiesen. Die klugen Köpfe, auf die die Aufklärung zählte, kullerten reihenweise in die Körbe.
In dieser Situation suchten die Dichter nach einem anderen Leitbild als dem Verstand.
Sie fanden es in der Tiefe der menschlichen Seele. Gefühle und Träume, Sehnsüchte und Fantasien formten das Zeitalter der Romantik.
Doch es gab auch die Autoren, die sich mit unseren dunklen Seiten beschäftigten. Was treibt Mörder und Halsabschneider um? Welche Ängste gieren nach der Herrschaft?
Diese Schriftsteller schufen eine schwarze Romantik. Eine, die in den Märchen und Volkssagen und dem alten Aberglauben wilderte. Über jene Literatur hielt das Böse Einzug in die moderne Fantasy:
Mary W. Shelley ließ in ihrem „Frankenstein“ die Toten wiederauferstehen, Bram Stoker gab im „Dracula“ dem Vampir seine heutige Gestalt. E.T.A. Hoffmann reanimierte in „Der Sandmann“ den Zauber
der Alchemie. Arthur Conan Doyle schickte Sherlock Holmes gegen den geisterhaften „Hund von Baskerville“ ins Gefecht. Und Goethe (der sich dagegen verwahrt hätte, Romantiker zu sein) lud im
„Faust“ zum Hexenfest ein und entwarf im „Faust II“ einen endlosen Reigen von Fabelwesen.
Charles Baudelaire: Die Blumen des Bösen (Auszug)
Des Teufels Fäden sind's, die uns bewegen,
Wir lieben Graun, berauschen uns im Sumpf,
Und Tag für Tag zerrt willenlos und stumpf
Der Böse uns der Hölle Stank entgegen.
Die Romantiker hatten die Schreckgespenster der Kindergeschichten und des Volksaberglaubens wieder hoffähig gemacht. Plötzlich konnte ein ernstzunehmender, gebildeter Mensch von Zauberei und
Teufelswerk schreiben.
Dann trat J.R.R. Tolkien auf den Plan. In „Der Hobbit“ (je nach dt. Ausgabe auch „Der kleine Hobbit“) und „Der Herr der Ringe“ beseelte er eine Welt, in der sich das Böse in Gestalt des niederen
Gottes Sauron erhebt.
Der Herr der Ringe v. J.R.R.Tolkien (Auszug):
Wir können nicht hinaus.
Wir können nicht hinaus.
Sie haben die Brücke und die zweite Halle genommen. Frar und Lono und Nali fielen dort [...] Der See reicht bis zur Wand am Westtor. Der Wächter im Wasser hat Oin gepackt.
Wir können nicht hinaus.
Das Ende kommt.
Trommeln,
Trommeln in der Tiefe.
Neben offensichtlichem erzählerischen Talent und hervorragender Kenntnis altenglischer Legenden fügte Tolkien ein weiteres Element der modernen Fantasy hinzu: Mit wahrhaft professoralem Eifer
entwarf er in Sprache, Historie und Geographie eine eigene Welt. Auch dieser sehr universitäre Ansatz der akribischen und systematischen Vorgehensweise wurde prägend für die Gattung. Bis heute
stecken viele Fantasy-Autoren ihren Ehrgeiz in die Erschaffung einer möglich sorgfältig ausgearbeiteten Hintergrundwelt. George R.R. Martins „Das Lied von Eis und Feuer“ steht in bester Tradition
Tolkiens – etwa in der Schaffung von Generationen zurückreichenden Familienstammbäumen und den daraus folgenden Verwicklungen.
Dabei war Tolkien nicht ohne Vorbilder. Der erste neuzeitliche Entwurf einer Parallelwelt stammt von Thomas Morus. In „Utopia“ beschrieb er die ideale Gesellschaft. Ein Inselparadies frei von
Privatbesitz und mit fair verteilter Arbeit. Auch Jonathan Swifts „Gullivers Reisen“ führte den Leser in eine eigenständige Wirklichkeit.
Während aber Morus und Swift ohne direkte Nachahmer blieben, wurde Tolkien zum Begründer der heutigen Fantasy-Literatur. Sein Freund C.S. Lewis schuf die Welt von Narnia. In den USA entstanden
die „Pulps“ – Billigdrucke, die Fantasy-Abenteuer für Millionen von Menschen erschwinglich machten.
Doch damit sind wir bereits mitten im Genre angelangt. Die Geschichte der modernen Fantasy von Tolkien bis heute wird zu einem späteren Zeitpunkt auf der Fantasy Bücher Webseite erzählt
werden.
Teufel: Fantasy-Thriller
Der Teufel ist hier!
Luzifer offenbart sich. Und die Welt ist geblendet. Journalist Tabarie berichtet für gewöhnlich über Lokalpolitik und Kleinkriminelle. Doch nun traut er seinen Augen nicht, als der Engel der Finsternis selbst erscheint und mehr und mehr Menschen dem Bösen verfallen. Kann Tabarie den Teufel noch aufhalten?
Der Journalist ermittelt in dem verzweifelten Versuch, Satans Plan zu durchschauen.
Aber was ist es, dass die Menschen so anfällig für das Böse macht? Warum sind sie so leicht verführbar?
Ein spannender Fantasy-Thriller, der uns entführt von den Türmen des Kölner Doms bis in die Gewölbe unter dem Vatikan.
Für alle, die immer schon sehen wollten, wie die Welt zum Teufel geht ...