Terroristen töten Hunderte unschuldiger Geiseln. Es sind Schlagzeilen wie diese, die fassungslos machen. Warum tun Menschen so etwas?
Das Böse stößt uns ab - und fasziniert zugleich. Überall dort, wo es uns unmittelbar nichts tun kann: in den Medien, in Filmen und Romanen. Jack the Ripper, Professor Moriarty, Sauron, Voldemort,
Darth Vader: Wir leben die Faszination gern aus, solange wir in der Sicherheit des eigenen Sessels bleiben können.
Und immer versuchen wir ein Stück des Geheimnisses zu ergründen: Warum ist jemand zu so etwas fähig? Warum gibt es das Böse?
Ich habe 10 Gründe für die Existenz des Bösen herausgesucht, von denen ich hier die ersten fünf aufführe:
Das ist die bekannteste Theorie. Wir alle kommen als kleine Egomanen auf die Welt. Wir möchten schlafen, furzen und Muttermilch nuckeln. Bekommen wir nicht, was wir wollen, fangen wir an zu
schreien. In der Erziehung wird uns dann beigebracht: »Sei nicht so egoistisch!« Wir lernen, den Eigennutz zu zügeln und die Interessen der Mitmenschen zu berücksichtigen.
Aber diese Entwicklung ist nicht bei jedem Menschen gleich erfolgreich. Mancher spart sich das Blinken vor dem Abbiegen aus Bequemlichkeit. Oder er betrügt bei der Steuererklärung aus Gier. Bei
anderen geht die Egomanie so weit, dass sie morden, um sich zu bereichern oder ihren Hass auszuleben.
Dabei wird der Egoismus gerne verleugnet: »Das stört doch niemanden!«, »das Steuersystem durchschaut eh keiner«, »der gehörte hier sowieso nicht hin.«
Einer der bekanntesten Vertreter des Egoistisch-Bösen ist Gollum. Er will seinen Schatz für sich und nur für sich. Koste es, was es wolle!
Aurelius Augustinus und nach ihm die Philosophen des Mittelalters bezeichneten das Böse als substanzlos. Das meint einen Sonderzustand der Negierung.
Wenn jemand dünn ist, heißt das, dass er nicht dick ist. Dünn ist also die Verneinung von dick. Zugleich ist aber dünn ein eigenständiger Zustand. Es
gibt dünne Menschen, dünne Bücher und - leider Gottes - dünner werdendes Haar.
Das Böse ist anderer Natur. Böse meint nicht gut. Es ist damit auch eine Verneinung. Aber im Gegensatz zu dünn gibt es böse nicht wirklich. Es ist eher
vergleichbar mit blind. Blind bedeutet nicht sehend. Und eben mehr nicht. Es ist nur die Abwesenheit von etwas, ohne selbst etwas zu sein. Genauso ist das Böse nur das
Fehlen des Guten.
Zu den berühmten Vertretern des substanzlosen Bösen gehört Sauron. So erfährt der Leser von Tolkiens Werk, dass Sauron nichts Neues schaffen kann, sondern nur verdrehen und pervertieren. Die
Ringgeister sind ins Dunkel gezogene Könige, die Orks verdorbene Elben und so fort. Und schließlich ist ja auch Sauron seit langer Zeit körperlos. Nichts als böser Geist ...
Diese These kommt uns zunächst sehr merkwürdig vor. Wir sind im christlichen Abendland gewohnt, das Gute mit Gott zu assoziieren und das Böse wahlweise dem Menschen oder dem Teufel
zuzuschreiben.
Doch so war das Christentum nicht immer. Lange hielt sich im Christentum die Glaubensrichtung der Manichäer, nach der es Licht und Finsternis gibt, aus deren Kampf miteinander die Welt
entsteht.
Ein ähnliches Weltbild kennen moderne Menschen aus Star Wars: Die helle und die dunkle Seite der Macht müssen sich im Gleichgewicht befinden. Beide sind Grundprinzipien des Universums und die
Jedi-Ritter können lediglich entscheiden, auf welcher Seite sie das Laserschwert schwingen.
Nach dieser Auffassung ist also das Böse immer schon Teil der Welt gewesen - und nicht besiegbar! Am Ende wird es nur vom Licht getrennt.
Die Päpste in Rom betrachteten übrigens den Manichäismus als böse und ließen daher seine Anhänger umbringen.
Solche und ähnliche Ereignisse waren es, die Friedrich Nietzsche veranlassten, das Herrschaftssystem der christlichen Religion anzugreifen. Das Böse, das war für ihn die Sklavenmoral des
Christentums. Eine Religion, die Gehorsam einfordert und Ungehorsam gar mit dem Verlust des Seelenheils straft, ist ein totalitäres System.
Gut sei hingegen der Übermensch. Der Mensch, der alle Fesseln sprengt und sich selbst neue Maßstäbe setzt.
Vertreter des Unterdrücker-Bösen sind jene Gewaltherrscher, die zugleich ein (schein-)moralisches System schaffen, das ihre Herrschaft legitimiert. Präsident Snow aus Die Tribute von Panem ist
ein solcher Bösewicht.
Doch auch die selbst gesetzte Moral muss nicht immer gut sein. Im alten Athen schlich Sokrates um die Häuser und verstrickte seine Mitbürger in knifflige Gespräche. Sich gut wähnende und allzu
selbstgefällige Zeitgenossen wurden von Sokrates auf die Widersprüche im eigenen Denken gestoßen.
Über 2.000 Jahre später setzt Immanuel Kant bei einem ähnlichen Gedanken an: Wenn etwas gut sein soll, dann muss es zuallererst logisch möglich sein. Die oberste Regel der Logik ist aber der
Ausschluss des Widerspruches. Damit ist das wichtigste Werkzeug zum Erkennen des Bösen die Vernunft.
Der Supercomputer aus I, Robot repräsentiert das Sich-selbst-widersprechende-Böse. Er will die Menschheit retten, indem er Menschen tötet und die Macht an sich reißt. Nur was bliebe dann noch von
dem, was er retten will?
Der Frage, was das Böse ist, geht der Fantasy-Thriller Teufel auf den Grund:
Teufel: Fantasy-Thriller
Der Teufel ist hier!
Luzifer offenbart sich. Und die Welt ist geblendet. Journalist Tabarie berichtet für gewöhnlich über Lokalpolitik und Kleinkriminelle. Doch nun traut er seinen Augen nicht, als der Engel der Finsternis selbst erscheint und mehr und mehr Menschen dem Bösen verfallen. Kann Tabarie den Teufel noch aufhalten?
Der Journalist ermittelt in dem verzweifelten Versuch, Satans Plan zu durchschauen.
Aber was ist es, dass die Menschen so anfällig für das Böse macht? Warum sind sie so leicht verführbar?
Ein spannender Fantasy-Thriller, der uns entführt von den Türmen des Kölner Doms bis in die Gewölbe unter dem Vatikan.
Für alle, die immer schon sehen wollten, wie die Welt zum Teufel geht ...