Krampus

Rezension des neuen Buches von Der-Kinderdieb-Autor Brom

Krampus bei Buch.de
Krampus: eine der schönen Illustrationen

 

Der Kinderdieb ist ein hervorragendes Fantasy-Buch. Da greift man gerne auch zum Nachfolger.

Inhalt

Der erfolglose Musiker Jesse hat einmal im Leben scheinbar Glück: Ihm fällt der Sack des Weihnachtsmanns buchstäblich in den Wohnwagen. Jetzt kann er nicht nur seine Tochter glücklich machen, nein, rasch reifen auch seine Pläne, wie er mit Hilfe des Sacks und des organisierten Verbrechens reich wird.
Doch Jesse hat die Rechnung ohne den Nikolaus gemacht. Der ist nicht so gemütlich-gutmütig, wie man meinen könnte. Und über den Diebstahl seines Sacks ist er so gar nicht erfreut ...
Und dann wäre da noch Krampus. Der von den Indianern als Naturgott verehrte Herr des Julfestes aus alter Zeit. 500 Jahre lang hat er im Kerker des Weihnachtsmanns geschmort, doch nun gelingt ihm die Flucht. Und der Gehörnte sinnt auf Rache.

Meine Meinung

Krampus profitiert von seiner Unvorhersehbarkeit. Statt des üblichen Gut-Böse-Schemas, sind die Figuren hier eher im Zwischenbereich angesiedelt. Und insgesamt ringen vier Fraktionen miteinander: Jesse, das organisierte Verbrechen, der Weihnachtsmann und Krampus. In den besten Phasen kommt es daher zu interessanten Auseinandersetzungen. In den schwächeren schlingert die Handlung ein wenig richtungslos dahin wie die Hauptfigur durchs Leben.
Überhaupt Jesse. Der abgebrannte Twen bringt in seiner Erzählperspektive einen Sound mit sich, der nach Stephen King klingt. Der schonungslose Blick auf die hässlichen Seiten der amerikanischen Gesellschaft gibt sein Übriges, um den Eindruck zu komplettieren.
Krampus hingegen ist zwar eine klassische Naturgeist-/Götter-/Teufelsfigur, wirkt aber meist tragikkomisch. Die 500 Jahre im Kerker haben ihn der Gegenwart entfremdet und der Autor nutzt das weidlich, um uns den Kontrast der Kulturen zu zeigen. Darunter leiden die Momente, in denen Krampus seine Macht entfaltet. Man kann nicht gleichzeitig über jemanden lachen und ihn fürchten. Trotz des sehr erwachsenen Plots bleibt Krampus damit eher Kinderschreck.
Wie schon im letzten Buch hat Brom auch Krampus selbst illustriert. Die wenigen Farbtafeln und vielen Schwarzweißbilder sind sehr gelungen und fügen sich in die Atmosphäre.
Vergleichbar mit: streckenweise Stephen-King-hafter Stil, ähnlicher Umgang mit Sagengestalten wie in Der Kinderdieb
→ Das Buch reicht leider nicht an den Vorgänger Der Kinderdieb heran. Es bietet aber kurzweilige Unterhaltung mit interessantem Figurenensemble.
Buchtipp: 7/10 Punkte

 

Krampus

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