Inhalt
Hodges ist ein pensionierter Polizist. Er ömmelt auf seiner Couch vor sich hin und trauert den alten Zeiten nach, bis ein einschneidendes Ereignis ihn zurück ins Leben holt: Er erhält einen Brief
von Mr Mercedes. Das ist einer der wenigen Killer, die Hodges im aktiven Dienst nicht schnappen konnte. Mr Mercedes tötete mit dem gleichnamigen Auto scheinbar grundlos acht Menschen. Hodges
schwört sich, dass er den Täter doch noch dingfest macht und schält sich ein letztes Mal aus der Couch ...
Meine Meinung
Stephen King in Bestform. Der Altmeister legt hier einen klassischen Kriminalroman vor, der von der ersten bis zur letzten Seite spannend bleibt. Dabei wechselt er (meist) zwischen zwei
Perspektiven. Zum einen ist da natürlich Hodges. Er ist ein etwas in die Jahre gekommen, ein wenig übergewichtig und hat mit elektronischen Geräten so seine Schwierigkeiten. Dafür ist er
hartnäckig, hat eine gute Spürnase und das Herz am rechten Fleck.
Die zweite Perspektive gehört dem Täter. Daraus wird von Anfang an kein Geheimnis gemacht. Die Ermittlungsarbeit bezieht ihre Spannung also nicht aus der Frage, wer Mr Mercedes ist, sondern wie
Hodges ihn findet. (Und wie viel Grausiges der Killer vorher noch anrichten kann ...)
Auch lernt man den Mörder mit jedem Kapitel besser kennen. Die Hintergründe der Tat werden immer klarer. Besonders gelungen ist, dass der Schurke nicht zu Tode erklärt wird. King belässt es in
der Fantasie des Lesers, die entscheidenden Schlüsse zu ziehen. Wer die verschiedenen Puzzlesteine zusammenfügt, erhält so am Ende ein vollständiges Psychogramm eines Serienmörders.
Dabei kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Autor diese Zusammenhänge aus sauberer Recherche schöpft. Gleiches gilt auch für die polizeilichen Ermittlungsarbeiten, die sehr
glaubwürdig wirken.
Der Stil von Mr Mercedes ist der gewohnte King-Sound. Klar bis zur Derbheit, bewusstseinsstromartig und ganz dicht bei den verschiedenen Figuren. Fantastische Elemente gibt es im
Gegensatz zu anderen King-Bestsellern keine. Der Grusel besteht vielmehr darin, dass solche Menschen wirklich unter uns leben ...
→ Fazit: spannend, erschreckend realistisch, King.
Buch-Tipp: 8/10 Punkte
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