Zum Inhalt
Im zweiten Film ist es den Zwergen und Bilbo gelungen, Drache Smaug so zu erzürnen, dass er rachedurstig gen Seestadt aufgebrochen ist.
Jetzt wütet er in der Stadt und grillt das Grillbare.
Derweil freut sich Thorin über die sturmfreie Bude in seinem Königreich unter dem Berg. Leider weckt der unfassbar große Goldschatz auch noch andere Begehrlichkeiten. Und so treffen nach und nach
die unterschiedlichsten Mächtegruppen am Einsamen Berg ein, um sich einen Teil des Reichtums unter den Nagel zu reißen.
Thorins Freude wird jedoch arg getrübt, da sein wichtigstes Schmuckstück fehlt: der Arkenstein. Das gute Stück sieht nicht nur seltsam aus, sondern untermauert zugleich Thorins
Thronanspruch.
Dummerweise hat Bilbo den Stein mitgehen lassen ...
Meine Meinung
Ach, Hollywood, ach, Peter.
Peter Jackson hatte mit drei Herr-der-Ringe-Filmen gezeigt, dass er etwas Außergewöhnliches schaffen konnte. Aber ähnlich wie Spielberg/Lucas bei Star Wars, Episode I-III, arbeitet nun auch
Jackson mit Hochdruck daran, seinen eigenen Mythos zu zerstören.
Stattdessen robbt er sich an den Mainstream heran und zeigt ebenfalls, was Hollywoodfilme an immer gleichen Inszenierungstechniken haben:
1. Grundsätzlich geht Bild vor Inhalt. Die Tricktechnik ist grandios, das 3D-Erlebnis toll. Wer den Film unbedingt sehen möchte, sollte ihn im Kino schauen, um das Maximum an Eindruck
rauszuholen. Dafür schrumpft die Handlung auf ein Minimum zusammen. Im Wesentlichen ist Krieg und das heißt: töten. Dabei gibt es nicht einmal einen Schlachtplan. Null taktischen Überlegungen.
Die beteiligten fünf Heere sind offenbar zu doof dazu. Aber es geht noch blöder: die Elben stehen mit 20.000 Bogenschützen herum und verschießen auf die angreifenden Orks keinen einzigen Pfeil,
bis der Gegner vollständig herangekommen ist. Sind vermutlich nur Deko-Bögen.
2. Auf ähnlichem Level liegen die Dialoge. Da hört man: »Tötet sie alle!«, »Angriff!«, »mir nach!« oder »schlachtet sie alle ab!« Rasch hat das Publikum erfasst, dass sich zuhören nicht
lohnt.
3. Schurken haben seit knapp 20 Jahren in Hollywoodfilmen immerzu erbarmungswürdig schlechte Zähne. So auch bei Jackson. Offenbar lässt sich das Böse mit dem Zahnarzt ausrotten.
4. Ein anständiger Streifen braucht natürlich ein komisches Element. Davon gibt es hier reichlich. Nun ist gegen ein wenig Witz grundsätzlich nichts einzuwenden. »Interstellar« macht
gerade im Kino vor, wie man einen spannenden Film, gehaltvolle Dialoge und ein komisches Element toll verknüpft. Jackson weiß das leider nicht. Er streut Komik einfach permanent ein. Dadurch
kommen andere Stimmungen gar nicht erst auf. Spannung, Nostalgie, Grusel - alles wird komisch gebrochen. Und dann die Art des Humors, als ob ein Dreijähriger Regie geführt hätte. Da sieht man zum
Beispiel einen Mann in Frauenkleidern. Haha! Frauenkleider. Charlys Tante in Mittelerde ...
→ Schade, das hätte etwas werden können.
Film-Tipp: 9/10 Punkte (Bilder und Tricktechnik), 2/10 Punkte (Rest)