Rezension vom 17.12.2013
Das Lied von Eis und Feuer, Band II
Nach der Lektüre von »Die Herren von Winterfell« ließen wir unsere Helden in verdrießlichen Situationen zurück. Zeit also, sich ihnen wieder zu widmen. Denn es kommt noch viel schlimmer ...
Zum Inhalt
Lord Eddard Stark hat an dem Geheimnis um seinen verstorbenen Amtsvorgänger gerührt und damit sein Leben riskiert. Nun müht er sich, wenigstens seine beiden Töchter in Sicherheit zu bringen. Doch die haben sich inzwischen am Königshof eingelebt und wehren sich heftig.
Winterfell gerät durch zwei Bedrohungen zugleich in die Zange: Catelyn und Robb müssen mit einem Heer nach Süden eilen, um den machtgierigen Lennisters Einhalt zu gebieten, während Jon einer immer greifbarer werdenden Gefahr von jenseits der Mauer entgegentritt.
Derweil haben Daenarys und ihr Ehemann 40.000 Streiter hinter sich versammelt: die Armee, die der Königstochter den Thron zurückbringen soll. Aber die rivalisierenden Stämme der Streitmacht sind schwer zu bändigen. Die Drachentochter regiert, doch ihre Herrschaft ist ein Pulverfass.
Meine Meinung
Die Qualität des ersten Bandes wird nahtlos gehalten. Durchgängige Spannung allerorten, der Perspektivenwechsel zwischen den Figuren führt zu einer Unmenge von Cliffhangern.
Da den Winterfells Krieg ins Haus steht, verschiebt sich der Schwerpunkt etwas von Intrigen zu Action. Dabei wird die Brutalität der Schlachten (und manches Zeitgenossen) in aller Härte gezeigt. Und eines sei verraten: Auch Hauptpersonen sind vor der Gewalt nicht sicher ...
Im Vergleich zum ersten Band nehmen die fantastischen Elemente zu. Dies liegt zum einen an den erwachenden Schrecken von jenseits der Mauer, zum anderen an der Figur einer Magierin, die einiges ins Rollen bringt.
Martins Sprache bleibt überwiegend schnörkellos, doch finden sich vermehrt kleine Perlen darunter: »Unter [den] bemalten Lederwesten [der alten Frauen] wiegten sich die welken Zitzen schimmernd von Öl und Schweiß.« Oder auch: »Am Schlurfen seiner Schritte erkannte sie, dass Viserys Wein getrunken hatte ... und etwas, das wie Mut aussah.«
Vergleichbar mit: Die Herren von Winterfell
→ Nicht nur ein Fantasy-Bestseller, sondern ein verdienter Fantasy-Bestseller.
Buchtipp: 9/10 Punkte