Great Expectations

Große Erwartungen

Great Expectations - Große Erwartungen

Rezension vom 19.12.2013

Literaturverfilmung von Brian Kirk (Regie)

 

Charles Dickens Waisenkinder gehören zur Vorweihnachtszeit wie Miss Sophies 90. Geburtstag zu Silvester. Da ich aber nicht zum hundertsten Mal die Geister der Weihnacht sehen wollte, besorgte ich mir »Great Expectations« (deutsch: Große Erwartungen).

 

 

Zum Inhalt

 

Der Waise Pip wächst bei seiner tyrannischen Schwester und seinem Schwager, dem Grobschmied Joe auf. Doch damit nicht genug der Schwierigkeiten: Ein entflohener Sträfling setzt ihn unter Druck und der brutale Lehrling des Schmiedes drangsaliert ihn.

Da zeigt sich ein Lichtblick am Horizont: Die Dame Miss Havisham lädt Pip regelmäßig in ihr vornehmes Haus ein. Pips Schwester hat bereits die Dollarzeichen in den Augen stehen: Sie knüpft große Erwartungen an den Jungen.

Doch niemand ahnt, dass mit Miss Havishams Wohltaten die ganzen Übel erst so richtig beginnen ...

 

Meine Meinung

 

»Great Expectations« - Wer kommt eigentlich auf die Idee, dass jeder Filmtitel per se Englisch besser klinge? Gräit Äxpäcktäischens zeigt sich auf deutschen Lippen derart sperrig, dass man mit »Große Erwartungen« wohl trefflicher gelegen hätte.

Der Film enthält zunächst die von Charles Dickens bekannten Zutaten: ein armer Waisenjunge, der unschuldig zum Opfer wird, Figuren, die (zum Teil) einem eindeutigen Gut-Böse-Schema unterliegen, und eine gehörige Portion Herzschmerz.

Allerdings funktioniert das Rezept. Rasch leidet man mit Pip, hasst seine unselige Schwester und hofft auf Erlösung durch Miss Havisham.

Die Verfilmung der BBC ist hochwertig in mehrerlei Hinsicht. Da ist der starke Cast. Gilian Anderson, die als Scully in Akte X noch Aliens jagen durfte, zeigt hier deutlich mehr Talent als geisterhafte Miss Havisham. Auch die anderen Darsteller machen ihre Sache ordentlich.

Die historischen Kostüme und Kulissen, nicht zu vergessen die Atmosphäre, das stimmt. An keiner Stelle hat man das Gefühl, auf das begrenzte Budget einer Fernsehserie zu blicken.

Die Handlung ist durchkonstruiert und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Am Ende fügt sich alles zu einem Gesamtkunstwerk, was scheinbar sinnlos nebeneinanderstand. Dennoch bleiben gewisse Plausibilitätslücken: Da wird z.B. Pip erwischt, wie er versucht, einen Verbrecher außer Landes zu schmuggeln, aber das scheint die Justiz nicht groß zu stören. Das muss britisches Understatement sein.

Vergleichbar mit: Oliver Twist

→ Eine überwiegend gelungene Umsetzung mit Weihnachtsfeeling und kleinen Glaubwürdigkeitslücken.

Filmtipp: 7/10 Punkte

 

 

 

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