Märchenmotive sind in Film und Fernsehen auf dem Vormarsch. Das hat man auch beim amerikanischen Fernsehsender abc erkannt und Once Upon A Time in Auftrag gegeben
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Inhalt
Im der Kleinstadt Storybrooke ist nichts, wie es scheint: Auf den ersten Blick sind ihre Einwohner normale US-Bürger. In Wirklichkeit jedoch sind sie Märchenfiguren, die verflucht wurden, und
daher ihr wahres Selbst vergessen haben.
Die taffe Emma kommt von außerhalb und trifft in Storybrooke auf ihren Sohn Henry. Der faselt etwas von Märchen, was Emma natürlich nicht glauben kann.
Aber tatsächlich wirkt Henrys Stiefmutter, die Bürgermeisterin, ein wenig biestig. Und in ihrem Garten wachsen so prächtige Äpfel ...
Meine Meinung
Once Upon A Time ist ein herrliches Spiel mit Märchen. Die Serie bezieht ihren Charme daraus, dass die Figuren allseits bekannt sind. Mit kritischem Auge mustert man die Einwohner
Storybrookes und versucht zu entschlüsseln, wer sich hinter der biederen Maske verbirgt.
Lana Parrilla gibt die böse Königin hübsch fies und natürlich ist der kleine Henry der Einzige, der die Wahrheit ahnt, aber niemand will ihm glauben.
Die Serie lebt von den Rückblenden in die Märchenzeit, durch die der Zuschauer den Figuren stets einen Schritt voraus ist.
Eine große Stärke der ersten Staffel ist auch ihr stimmiges Konzept: Der Fluch ist das Staffelthema. Der Handlungsbogen läuft langsam mit mysteriösen Andeutungen an, steigt dann kontinuierlich
und wird am Ende einer märchenhaften Auflösung zugeführt.
Umso enttäuschender ist der Murks der zweiten Staffel: Hier stimmt konzeptionell nichts. In der ersten Folge tritt ein Geist auf, der entsetzlich und übermächtig ist - und innerhalb von 50
Minuten besiegt wird. Nach einigem richtungslosen Dahindümpeln muss dann die Mutter der bösen Königin die neue Bösewichtin geben. Weit vor Ende der Staffel hat sich das auch wieder erledigt. Nun
treten zwei weitere Schurken in Erscheinung, die mit allem zuvor Geschehenen aber wirklich gar nichts am Hut haben. Es wirkt, als hätten die Drehbuchschreiber leider die Zettel mit den
Telefonnummern der jeweils anderen verbummelt.
Zudem nerven die Logik-Fehler, die bereits in Staffel eins auftreten und im Verlauf zunehmen. Emma kann zum Beispiel erkennen, ob jemand lügt. Seltsamerweise wird sie in der zweiten Staffel
häufiger angelogen, ohne es zu merken. Wenn die Figuren sich an Feinde heranschleichen, oder heimlich in eine Wohnung einbrechen, führen sie grundsätzlich laute Gespräche. Niemals kommt ein
Protagonist zu Tode. Egal, wie groß die Gefahr ist, selbst Nebenfiguren werden immer unter absurden Verrenkungen der Handlung gerettet. Wird irgendein magischer Effekt benötigt, hat Mr Gold stets
das passende in seinem Laden. Soll er hingegen nicht helfen, dann hat er gerade keine Lust.
→ Die erste Staffel ist sehenswert, der Plot in sich geschlossen. Wer weise ist, erfreut sich daran und lässt die Finger von der zweiten.
Filmtipp: 7/10 Punkte (erste Staffel), 3/10 Punkte (zweite Staffel)