Pacific Rim

Einmal Monster verkloppen mit Guillermo del Toro

Pacifik Rim
Wissenschaft ist eine ernste Angelegenheit

»Guck Pacific Rim, wenn du geile Effekte sehen willst!« »Guck Pacific Rim nicht, wenn du was mit Handlung sehen willst!« Solcherart durch gute Ratschläge vorbereitet, machte ich mich an den Selbstversuch.

Inhalt

Raleigh Becket ist Pilot. Allerdings nicht Pilot der üblichen Rotor-Düsen-Sorte, sondern Steuermann eines »Jaegers«, d.h. eines gigantischen Kampfroboters. Diese wurden geschaffen, um außerirdische Monster, genannt »Kaiju«, abzuwehren, die durch ein Dimensionstor im Pazifik auf die Erde gelangen.
Doch die Menschheit verliert das Vertrauen in ihre Roboter und schiebt das Programm aufs Abstellgleis. Stattdessen lässt sie nun riesige Schutzmauern errichten. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellt ...

Meine Meinung

Hm.
Ungeachtet aller Vorwarnungen: Wie viel Hirn muss man abschalten, um diesen Film genießen zu können? Dabei kritisiere ich nicht das Setting, hier hat Science Fiction natürlich die Freiheit, auch absurde Vorstellungen umzusetzen. Ein paar Beispiele:

  • riesige Roboter bekämpfen Ungeheuer besser als Düsenjets mit Raketen
  • Außerirdische nutzen ein Dimensionstor auf dem Grund des Ozeans, um zu uns zu gelangen
  • die Jaeger werden stets von zwei Piloten zugleich mittels Gedankenverschmelzung gesteuert. (Für einen allein wäre das mental zu anstrengend. Denkt mal drüber nach - aber sicherheitshalber mit einem Freund zusammen.)

Nein, was übel aufstößt, ist der miese Inhalt. Wo Logik und Plausibilität keine Rolle mehr spielen, geht auch die Spannung verloren. Warum sollte ich um einen Helden fürchten, wenn ihm im nächsten Moment ohnehin wieder eine absurde Wendung der Handlung das Leben rettet? Ein wenig Anschauungsmaterial für den wirklich gründlich vergeigten Plot:

  • Die Monster sehen unterschiedlich aus, sind jedoch alle genetisch identisch. (Hä?)
  • Die Menschen bauen Schutzmauern gegen die Ungeheuer, vergessen aber leider, die Mauern mit Waffen zu bestücken. So ein Pech.
  • Die Roboter haben riesige Plasmakanonen und Raketenwerfer. Die Gegner greifen sie trotzdem die halbe Zeit an, indem sie mit der Faust draufkloppen. (Selten wurde so deutlich, dass nur das Stammhirn des Zuschauers unterhalten werden soll.)
  • Ein Jaeger wiegt 240.000 Tonnen, wird aber von vier Hubschraubern getragen. Das macht pro Helikopter eine Traglast von ... oh ... Entschuldigung, neuer Monsterangriff ... geile Effekte ... muss gucken ...

Auch ansonsten hält der Film das niedrige Niveau. Die Darsteller machen ihre Sache zwar ordentlich - bloß: welche Sache? Die Charaktere sind so hoffnungslos eindimensional, dass es zum Spielen kaum Raum gibt. Die Figuren bilden die üblichen, schon hunderttausend Mal gesehenen, Klischees ab. Männliche und weibliche Hauptrolle vergucken sich ineinander. Ein unsympathischer Rivale des Helden muss immer rumstänkern. Warum, bleibt den ganzen Film über schleierhaft. Dann ist da noch der strengen Mentor. Der ist natürlich - Überraschung! - eigentlich total weich. So tief innendrin. Und außerdem sind da zwei Wissenschaftler. Zwei - Überraschung! - verrückte Wissenschaftler. Die beiden haben offenbar den komischen Part zugewiesen bekommen und pflegen dabei einen Humor, der an Kinderfilme für die Altersgruppe U6 erinnert. Einer von ihnen schneidet zum Beispiel Grimassen, bewegt sich hektisch wie eine Zeichentrickfigur und geht am Stock. (Das muss im Jahr 2025 wieder total in sein.)
Vergleichbar mit: Die Monster-Kämpfe in Pacific Rim erinnern an alte Godzilla-Streifen, das Niveau wird allerdings locker untertunnelt.
→ Nichts gegen coole Monsterkämpfe. Aber wer 200 Mio. Dollar für Spezialeffekte hat, sollte auch 1,99 Dollar für das Drehbuch übrig haben.
Filmtipp: 4/10 Punkte

 

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