Inhalt
Peter Parker alias Spider-Man hat dem sterbenden Vater seiner Freundin Gwen versprochen, das gute Kind aus allem Superhelden-Trubel herauszuhalten. Unglücklicherweise will er nicht unterlassen,
sie zu lieben.
Derweil fällt Osborn-Angestellter Max Dillon in einen Bottich mit Zitteraalen. Für diejenigen von euch, die nicht Medizin studiert haben: Dies bewirkt, dass man anschließend fliegen und Blitze
schleudern kann.
Zeitgleich übernimmt Harry Osborn die Firma von Papa Norman. Aber Harry hat es schwer. Die Firmengranden versuchen, ihn auszubooten. Außerdem leidet er an der gleichen tödlichen Krankheit wie
sein Vater. Das Einzige, was ihn retten würde, ist Spider-Mans Blut ...
Meine Meinung
Im Vergleich der neuen mit den alten Spider-Man-Streifen sehen wir stärkere Helden und schwächere Schurken. Andrew Garfield gibt den Peter Parker hin- und hergerissen. Man sieht wahrhaftig einen
Menschen vor sich, der unter dem Trauma leidet, dass seine Eltern und sein Onkel starben. Die Gespaltenheit gegenüber Gwen Stacy spielt er ebenfalls ganz wunderbar. Überhaupt sind die Szenen
zwischen beiden sehr putzig anzuschauen, hier entwickelt der Film am ehesten Charme und eine eigene Note. (Wir erinnern uns an Tobey Maguire, der in den alten Streifen leider völlig
eindimensional war, auch wenn er so tapsig-verloren agierte, dass man ihn am liebsten den ganzen Tag knuddeln wollte.)
Demgegenüber sind die Schurken nun ein Graus. Vor seiner Verwandlung wirkt Electro wie eine Slapstick-Figur. Unentwegt fällt ihm alles herunter. Das hört erst auf, als er endlich selbst
herunterfällt. Nach seiner Verwandlung ist er böse. Böse. Böse. Böse.
Ganz im Unterschied zu Harry (Dane DeHaan - der Junge, der in Chronicles den Problemteen so toll gespielt hat): Der hat den ersten Auftritt und scheint gleich böse. Zwei Filmstunden voller
Charakterentwicklung später ist er dann ... unverändert böse. Dennoch findet auch eine Figurenentwicklung statt: Er wird grün.
Hier sehen wir eine bemerkenswerte Differenz zu Electro: Der wird blau.
Das Niveau wird nur noch von Rhino untertunnelt. Der sieht bereits zu Beginn doof aus, und dass er sich nachher als Nashorn verkleidet, macht es nicht besser.
Man erinnert sich wehmütig an den diabolischen Green Goblin von Willem Dafoe oder das - aus den Comics übernommene - geniale Design Venoms.
Überhaupt stimmt auch der Plot nicht. Erst wenn der Film eigentlich schon vorbei ist, tauchen noch der Kobold und das Nashorn auf und man fragt sich, wozu. Ein einziger gelungener Schurke hätte
dem Werk besser getan als drei schwache.
Dafür gibt es neben der guten schauspielerischen Leistung von Andrew Garfield, Emma Stone und Dane DeHaan technisch perfekte Kampfszenen. Sie wechseln zwischen aberwitziger Geschwindigkeit und
Zeitlupe, Häuserschluchten-Netzschwung und Auto-Verfolgungsjagden.
Als Neuheit für Comic-Fans bleibt die Superfähigkeit von Gwen Stacy zu bestaunen: Diese Frau kann aus zweihundert Metern Höhe herabstürzen und danach immer noch besser aussehen als unsereins nach
zwei Wochen Beauty-Farm!
→ Fazit: Drei Schurken, drei Gurken, ein Held, der gefällt.
Filmtipp: 6/10 Punkten